Wendessen. Zuletzt war der unweit des Ahlumer Baches außerhalb Wendessens gelegene Teich vollständig zugewachsen. Es stank fürchterlich, erinnerte sich Nachbarin Corinna Weiß beim Vor-Ort-Termin Dienstagvormittag, 11. August.

Das lag am Schwefelwasserstoff in dem umgekippten Gewässer, berichtete Herbert Weich, ehemaliger Biologe und zusammen mit Fritz Schultze Jagdpächter auf dem städtischen Grundstück. „Noch zehn Jahre und der See wäre verschwunden gewesen“, so Schultze. Weich hatte schließlich die Idee, den Teich zu renaturieren. Heute stellt sich ein ganz anderes Bild dar: Mit Glück können Eisvögel beobachtet werden, hin und wieder ist ein kleiner Fisch unter der Wasseroberfl äche zu sehen. Lurche, Frösche und Kröten haben ihn bereits als Laichgewässer unweit Wendessens entdeckt. Aber zurück zu dem, wie es dazu kam. „Wir haben lange eine Firma gesucht, die uns helfen kann, und dann versucht, Geld aufzutreiben“, erzählte Weich. Fast zwei Jahre habe es gedauert, bis der Teich fertig war. „Die Stadt hat die Baumarbeiten übernommen, die zuständigen Behörden und auch die Nachbarn mussten zustimmen“, erzählte er. „Die Cremlinger Firma Graßhoff hat mit zwei Baggern den Schlamm aus dem Teich gebaggert, nachdem das Wasser abgepumpt war“, berichtete er weiter. Das sei ein Problem gewesen, da es nicht in den benachbarten Bach habe abgepumpt werden dürfen. Jetzt sei das meiste geschafft, sagte er.

Im Januar und Februar seien die Baum- und Baggerarbeiten durchgeführt worden. „Das war wichtig. Ab März bekamen wir die ersten Amphibien im Teich zu sehen. Er wurde von Wasserfröschen und Kröten super angenommen“, freute sich der Biologe. Jetzt sieht er wieder gut aus, hat rund einen halben Meter Wassertiefe. „Wenn die benachbarte Pferdekoppel unter Wasser steht, fl ießt das durch die Böschung in den Teich ab“, erklärt Schultze. „Wichtig ist, dass wir von März bis Juni ungefähr einen halben Meter Wassertiefe haben. Dann kommen die Amphibien zum Laichen“, so Weich. Im Wasser befinden sich Biotopfische, gerade klein genug, dass sie den Amphibienlaich nicht fressen. Sie dienen als Beute zum Beispiel für den Eisvogel. „Zwei haben wir hier schon gesehen“, freut sich Weich.

Wie soll es mit dem Teich weiter gehen? „Wir möchten, dass der Teich ganz der Natur überlassen wird“, sagte Wendessens Ortsbürgermeister Klaus-Martin Jungkurth. Pflegemaßnahmen sollen umsichtig und so sparsam wie möglich erfolgen, eine Zuwegung von außen solle es nicht geben. Rund 10.000 Euro hat die Maßnahme gekostet. Sie wurde von der Stiftung Zukunftsfonds Asse und der Curt Mast Jägermeister Stiftung gefördert.

Die Situation am Wendesser Teich vor Beginn der Arbeiten Anfang des Jahres: vollständig zugewachsen, verschlammt und umgestürzte Bäume.

Die Situation am Wendesser Teich vor Beginn der Arbeiten Anfang des Jahres: vollständig zugewachsen, verschlammt und umgestürzte
Bäume.

Foto/Text: H. Seipold, Schaufenster Wolfenbüttel