Sie ist der neue Hund bei den Kindern in Remlingen

Remlingen. In der Grundschule Remlingen, Fuchsklasse (4b), Leitung Caroline Hesse, waren Manja Puschnerus von der Curt-Mast-Jägermeister-Stiftung, Helge Büssemaker vom „Lions Club Wolfenbüttel Herzog August“ sowie Martin Roßa als Vertreter von Stiftung und Club zu Gast. Sie besuchten nicht nur die Kinder, sondern insbesondere Labradorhündin Tilda, zwei Jahre alt, seit wenigen Tagen vollwertig ausgebildeter Schulhund. Stiftung und Serviceclub hatten die Ausbildung des Schulhundes finanziert und machten sich nun ein Bild, wie Tilda eine Schulstunde mit den Kindern verbringt, berichtet die Schule. Kristin Laux (Mutter einer Schülerin) hatte die Spender von dem Projekt begeistern können und sich dafür eingesetzt, dass Tildas Schulhundausbildung stattfinden kann. Lars Eberst (Schulleiter) und Caroline Hesse bedankten sich für die „großartige Unterstützung“.

Tilda geht zur Schule

Die Fuchsklasse 4b mit Tilda und Klassenlehrerin Caroline Hesse, Lars Eberst (Schulleiter), Kristin Laux (Schulelternrat), Ralph Bosse (Lions Club), Manja Puschnerus (Jägermeisterstiftung), Martin Roßa (Jägermeisterstiftung und Hilfswerk Lions Club) sowie Tilo Geipel (Lions Club). GRUNDSCHULE

Ein Leckerli ist nicht schlecht
Seit eineinhalb Jahren wird Caroline Hesse jeden Mittwoch von Tilda in die Schule begleitet. Tilda ist ein kleiner Wildfang, tobt gerne, liebt es gestreichelt zu werden, Tricks zu lernen und sagt natürlich nicht ein, wenn ihr ein Leckerli angeboten wird. Schon im Welpenalter hat Tilda die Schule kennengelernt. Zunächst in der leeren Schule, wenn Caroline Hesse den Klassenraum der Fuchsklasse hergerichtet der Material vorbereitet hat. Allmählich lernte sie das Kollegium kennen, dann auch die Fuchsklasse. Schwanzwedelnd springt die Hündin nun morgens schon aus dem Auto und kann es kaum abwarten, in die Schule zu gehen und alle zu begrüßen. Sobald sie dann in der Klasse ist, wird aus dem quirligen Hund eine ruhige, vorsichtige und überaus geduldige Gefährtin.

Regeln wurden erarbeitet
Bevor Tilda mit in die Klasse kam und die Kinder kennenlernte, wurden gemeinsam Regeln erarbeitet, damit sich sowohl Tilda als auch alle Kinder im Klassenraum wohlfühlen. Dabei ist es zum Beispiel richtig, dass nur ein Kind den Hund berührt, nach dem Anfassen gründlich die Hände gewaschen werden, Tilda nicht ohne Erlaubnis gefüttert und ihr nichts weggenommen wird oder sie gestört wird, wenn sie in ihrer Box schläft. Die Kinder entwickelten schnell große Sympathie für Tilda, nehmen viel Rücksicht auf sie und übernehmen Verantwortung für den Hund. Die Kinder singen Geburtstagslieder für den Hund, nähen sogar in ihrer Freizeit Geschenke oder begrüßen und verabschieden ihn liebevoll – meistens mit einem Ausdruck von Sehnsucht auf den nächsten Mittwoch. Durch den Schulhund entsteht eine große Chance, die Kommunikation sowie die Empathie der Kinder zu fördern und Verantwortungsbewusstsein zu stärken. Die bloße Anwesenheit eines Hundes führt zur Ausschüttung von Glückshormonen und zur Senkung der Herzfrequenz. Ein Schulhund hat demzufolge viele enorm positive Wirkungen auf Wohlbefinden und Lernen der Kinder, heißt es weiter. Oft ist Tilda im Unterricht einfach so dabei, legt sich zu den Kindern, während sie arbeiten, geht hin und wieder im Klassenraum spazieren und holt sich hier und da eine Streicheleinheit ab. Sie strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, was sich auf das Verhalten der Kinder auswirkt. Es gibt auch Stunden, in denen Tilda aktiv zum Einsatz kommt. Mittwochsmorgens zu Beginn der ersten Stunde gibt es die „10-Tilda-Minuten“. Manchmal werden hier Kommandos geübt, die Tilda für ihre Ausbildung lernen musste, manchmal dürfen die Kinder mit ihr Tricks durchführen, manchmal werden Suchspiele im Klassenraum veranstaltet. Außerdem lernen die Kinder die Bedeutung von Körpersprache im Umgang mit dem Hund kennen oder trainieren ihre Lesekompetenz, indem sie Tilda in einer Einzelsituation vorlesen. Tilda schläft dabei meist selig ein, bewertet nicht, wie die Kinder vorlesen und freut sich, dass dabei meist eine Hand durch ihr Fell streicht. Künftig soll Tilda an drei Tagen in der Woche mit in die Schule kommen und vermehrt für die Leseförderung eingesetzt werden – vorzugsweise auch in anderen Klassen, damit viele Kinder profitieren.

Tildas Schulfreundinnen
Besondere Freundinnen von Tilda in der Grundschule sind Schulhündin Penni (Labradoodle), die mit Beate Ströde (Klassenlehrerin Koalaklasse, 3b) Kinder in verschiedenen Klassen glücklich macht, und Cara (Golden Retriever), die Förderschullehrerin Stephanie Kahl in der Einzel- und Kleingruppenförderung unterstützt. red

Quelle: Wolfenbütteler Zeitung, Mittwoch, 13. Juli 2022